Now Reading
Vom Landei zum Keynote Speaker

Vom Landei zum Keynote Speaker

Silvia Schäfer
Keynote Speaker - The Bold Woman

Als Silvia die Welt erblickte

Als ich geboren wurde, sollte ich eigentlich ein Junge werden. Als ich dann als Mädchen zur Welt kam und mein Daddy mich beim Einwohnermeldeamt angemeldet hat, fragte die Beamtin: „Wie soll ich den Vornamen denn schreiben, mit i oder mit y? Darüber hatten meine Eltern noch nicht nachgedacht. Also fragte mein Dad kurz, ob die Dame denn wisse, was häufiger sei. Die direkte Antwort war: „Mit y ist häufiger.“ „Ok, dann nehmen wir i.“

 

Meine Kindheit war sehr behütet

Ich bin im Vogelsberg aufgewachsen, also in der hessischen Toskana, dort, wo sich Fuchs und Igel gute Nacht sagen. Jeder kannte jeden im Dorf. Meine Eltern und meine Omas haben alles für mich gemacht, was man sich nur vorstellen konnte. Es gab damals nur 350 Einwohner im Dorf.

 

Meine Leidenschaften

Ich habe mit meiner Oma noch Marmelade eingekocht und Sauerkraut gemacht. Für mich war die Welt vollkommen in Ordnung. Ich liebte alles, was mit gutem Essen und Aroma zu tun hatte.

Ich habe die Schulzeit super genossen, immer viel gelernt. Ich habe mich dafür interessiert, warum die Erdbeermarmelade im Winter auch so erdbeerig nach Sommer schmeckt und warum der Himmel blau ist und das Gras grün und nicht umgekehrt. Das hat mir so viel Spaß und Freude bereitet, dass ich dann, als ich Abitur gemacht hatte, mit 18 Jahren ausgezogen bin, um in Frankfurt am Main Lebensmittelchemie zu studieren.

 

Vom Dorf in die Großstadt

Das war schon eine Riesenumstellung von dem kleinen Dorf im Vogelsberg mit 350 Einwohnern in die Stadt Frankfurt mit über 600.000 Einwohnern. Aber doch hat mich das irgendwie fasziniert, so viele Menschen auf kleinem Raum, so coole kulturelle Angebote, das kannte ich bisher gar nicht. Oper, Fußballstadion, Dippemess, Wäldchestag. Ich habe neue Sachen wie Jiu-Jitsu, Meditation und Yoga ausprobiert. Damals war das nichts für mich. Viel zu langweilig. Und heute meditiere ich regelmäßig. Wenn einer ein Change-Experte ist, dann bin ich das.

Weil mein Geist im Studium immer wieder mit neuen Sachen gefüttert wurde, war es für mich total cool. Das liebt mein Kopf und mein Herz: Immer wieder etwas Neues. Ich habe es geliebt und direkt aufgesogen: organische Chemie, anorganische Chemie, technische Chemie.

Im Nachhinein hatte ich mich genau richtig entschieden: Ein Chemiestudium hat viele praktische und auch theoretische Anteile. Das war genau das, was mein Kopf und meine Hände immer so brauchten.

Besonders gerne habe ich Vorträge zu Gentechnik, Novel Food und Super Food gehört und die dann auch gerne weitererzählt, da ich so fasziniert von den Inhalten war. Es hat mir spürbar Freude bereitet, wenn meine Freunde oder wissenshungrige Bekannte an meinen Lippen geklebt haben.

 

Familienphase

Trotz des aufregenden Lebens in der Mainmetropole bin ich oft wieder in meine Heimat, den Vogelsberg, gefahren, um die frische Luft, den schönen Duft der Landluft zu genießen und auch, um wirklich einmal auszuspannen vom Großstadttrubel.

Mir war schon als Kind klar, dass ich eine Riesenfamilie haben wollte. Am liebsten hätte ich ja gleich nach dem Abi eine Familie gegründet, doch meine Oma meinte: „Mach erstmal eine Ausbildung, damit du auch alleine Geld verdienen kannst.“

Eine gute Idee. Und ich bin auch sehr stolz auf meine Oma.

Sie meinte auch: „Geh erst mal was schaffe, damit du auch später gut Geld hast. Oder mach eine Ausbildung oder ein Studium, damit du nicht unbedingt einen Mann brauchst.“

Und die Oma hat natürlich auch recht gehabt. Erst mal dran denken, dass man vielleicht irgendwann auch auf sich alleine gestellt ist. So war also mein Plan, erst mal meinen Wissensdurst mit dem Chemiestudium zu besänftigen und direkt danach noch ein, zwei Jahre zu arbeiten, um dann die Familie zu gründen. Ich liebe Kinder! Ich liebe die Natur und ich liebe Tiere. Ich habe mir immer vorgestellt, mal fünf Kinder zu haben in einem großen Haus, vielleicht noch ein Pferd nebenan im Stall und ganz viele Apfel- und Birnenbäume im Garten.

Ja und nun saß ich in der Großstadt Frankfurt, hatte das Chemiestudium abgeschlossen, hatte in Lebensmittelchemie promoviert und konnte mich Frau Dr. nennen. Meiner Karriere stand also nichts mehr im Wege.

Aber ich hatte mich ja schon als Kind für Familie entschieden, das hatte ich schon so lange geplant. Ich glaube mittlerweile, dass ich als Projektmanager geboren wurde.

 

Familienzeit in Frankfurt

Aus großen Haus und dem Pferd im großen Garten ist nichts geworden, aber immerhin habe ich mit meinem Mann zusammen drei wunderbare Mädels bekommen, die hier in Frankfurt aufgewachsen sind.

Geschichten zu erzählen und Kids zu begeistern, macht mir super viel Spaß. Je doller die Stories, desto mehr haben wir gelacht. Den Kindern aus dem Kindergarten habe ich oft vom Landleben erzählt und à la Sendung mit der Maus erklärt, wie unser Gemüse im Garten wächst und was man beim Gärtnern beachten sollte.

 

Traumleben, aber da fehlte noch was…

Für viele meiner Freundinnen und Freunde hat sich das total cool angehört. Studiert und promoviert, drei Kinder bekommen und natürlich noch nebenbei einen coolen Teilzeitjob als Projektmanager in einem Großkonzern und ein Haus in Frankfurt gekauft.

Es hörte sich alles total super an, aber irgendwie hat mir da noch was gefehlt. Ich konnte lange nicht sagen, was es war. Da fehlte einfach noch etwas. Ich wollte am liebsten der Welt irgendwas zurückgeben, weil mir ja so viel Glück und Zufriedenheit widerfahren ist. Ich war jetzt nicht irgendwie gestresst oder total down und unzufrieden mit meinem Leben. Ich war mir nur super unsicher, was mir fehlte, denn von außen betrachtet, hatte ich ein Traumleben.

Mir war immer wichtig, mein Wissen oder meine Erfahrungen auch weitergeben zu können. „Die Fehler, die du gemacht hast, können anderen erspart bleiben, wenn du sie informierst.“, hab ich mir gedacht. Gerade in der Forschung habe ich viele fachliche Vorträge gehalten und bin immer gerne auf Konferenzen gefahren, um zu inspirieren und sich auszutauschen.

Je älter ich geworden bin, desto mehr wurde eine Stimme in mir laut, die mir sagte: ‚Mensch, hilf doch mal den anderen mit deinem Wissen.‘ Du bist immer so happy und relaxed, egal wieviel Stress auf der Arbeit ist oder was gerade zuhause mit der Familie ansteht. Irgendwie habe ich diese Stimme schon länger gehört, aber ich habe sie nie so ganz verstanden. Was sollte ich denn schon den anderen beibringen? Chemie? Das interessiert doch keinen und wie man Kinder wickelt und bespaßt, dafür gibts doch auch schon so viele Bücher und Ratgeber. Nur weil ich selber ganz viele Bücher gelesen habe, konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich das irgendwie weitergeben sollte.

 

Aus einem Nebenjob wird meine Leidenschaft

Irgendwie habe ich mich dann, während ich schwanger mit der ersten Tochter war, bei der VHS angemeldet und gedacht, ich gebe jetzt mal Kurse über Lebensmitteltechnologie und Lebensmittelinhaltsstoffe, damit die Menschen endlich wissen, was denn so alles in ihrem Essen drin ist. Es ist nicht immer das, was auf der Verpackung draufsteht. Und manchmal ist etwas drin, was nicht draufsteht. So ist das nun mal.

Es hat mir riesigen Spaß gemacht, mein Wissen weiterzugeben und die Fragerunden am Ende von meinen Vorträgen haben mir am meisten gefallen. Da standen viele Leute um mich herum und alles, was ich erzählt habe, fanden die irgendwie cool. Für mich waren die Dinge, von denen ich erzählte, total normal. Aber die Leute hat es sehr interessiert und das hat mich zugleich überrascht, aber auch begeistert. Nach und nach habe ich auch zu weiteren Themen VHS-Kurse gegeben. Ich habe zum Beispiel den Leuten mit meinen Rhetorik- und Verhandlungsseminaren aus der Patsche geholfen.

 

Da es immer mehr wurden, die sich für meine Erfahrungen interessierten, habe ich sogar Bildungsurlaub für Projektmanagement und agile Techniken angeboten. Ich hatte ja quasi die Agilität auf dem Dorf schon mit der Muttermilch aufgesogen. Auf einem Bauernhof schaut man nach äußeren Umständen (z.B. dem Wetter) und schaut, wie viele Verwandte und Bekannte zum Beispiel beim Heumachen helfen können. Danach entscheidet man, was genau zu tun ist. Wenn dann mal ein Gewitter aufzieht, wird ratzfatz umgeplant.

So langsam habe ich gespürt, dass mir die Vorträge und Keynotes mehr Spaß machen, als das forschen selbst und dass mir die Rückmeldung vom Publikum extrem gut tut.

Ich habe sogar Tagesseminare zu agilem Projektmanagement angeboten. An den Wochenenden war ich manchmal Samstag und Sonntag weg. Mein Mann war bei den Kids, die haben sich immer gefreut, wenn die olle Mama mal wieder aus dem Haus ist und ein „mamafreies“ Wochenende angesagt war. Mein Mann hat mir da wirklich den Rücken freigehalten. Und dann kam am Sonntagabend eine total relaxte und erfüllte Mama nachhause. Es war fast wie Freizeit für mich.

 

Tu, was du magst und du musst keinen Tag mehr arbeiten

Mir hat das Sprechen vor Publikum wirklich viel Spaß gemacht und ich kann euch sagen, es hat sich nie nach Arbeit angefühlt. Es war für mich immer so wie Plaudern aus dem Nähkästchen. Einfach meiner guten Freundin etwas erzählen. Ich habe gemerkt, wie viele Bücher und Techniken ich mit der Zeit schon gelesen und mir angeeignet hatte. Auch heute lese ich täglich, Bücherratte halt. Es ist eine meiner größten Tugenden. Das ist mir früher überhaupt nicht bewusst gewesen.

 

Dankbarkeit und innere Ruhe stellen sich ein

Je mehr ich also einfach nur über meine Erfahrungen erzähle, mein Wissen weitergebe und versuche, anderen zu helfen, desto mehr ist dieses Gefühl zurückgegangen, dass ich irgendwas in die Welt rausbringen will. Und ich brauche auch überhaupt nichts in die Welt rauszubringen, sondern einfach nur ich sein. Ich bin ich und ich bin vollständig, so wie ich bin. Das, was ich kann, gebe ich weiter. Es gibt nichts Schöneres, als in Augen zu blicken, die mich mit Dankbarkeit zurück anblicken. Dann wird es mir ums Herz richtig warm.

 

Ich bin ich und das reicht aus.

Dann brauche ich keine Doktortitel, brauche kein Haus, keine Kinder, einfach nur andere Leute glücklich machen. Und das finde ich so wunderbar, dass ich jetzt wirklich angekommen bin. Es fehlt nix mehr. Ich bin nicht mehr auf der Suche, was ich tun und den anderen mitgeben könnte.

Lange Zeit habe ich einfach so erzählt und später an meiner Präsentationstechnik gefeilt. Echt schön, was man als Speaker für Möglichkeiten hat. Online Auftritte mag ich auch sehr, es ist interaktiv und ich kann mich weltweit vernetzen.

See Also

a group of women standing around a white board

 

Silvia goes Business.

Mittlerweile habe ich auch eine Website aufgebaut, einen Podcast gestartet und auf Instagram eine Community aufgebaut. Das ist quasi so etwas wie eine zweite Familie.

Mir geht es aber gar nicht darum, viele Leute von mir zu beeindrucken, sondern einfach nur darum, das kleine Wissen, was ich habe, die coolen Sachen, einfach weiterzugeben und andere glücklich zu machen. Wenn du die Geschichte bis hierhin gelesen hast, dann kann ich dir nur sagen: In dir steckt auch jemand, der ganz viel Wissen hat und dieses Wissen darfst du gerne auch raus in die Welt tragen.

 

Du bist bold!

 

Vielleicht gibt es nicht viele, die genau dein Wissen brauchen. Aber es gibt mit Sicherheit einige, die dir sehr dankbar dafür sein werden, wenn du dein Wissen raus in die Welt bringst.

Immer öfter nehme ich als Expertin an Diskussionsrunden teil und moderiere Events, da mir das Motivieren, Netzwerken und Erzählen leicht fällt. Da bin ich im Flow und erhalte gutes Feedback, dass ich anderen weiterhelfen kann. Egal ob auf Social Media oder in der Realität.

 

Mir tut es immer weh, wenn ich sehe, wie viele Menschen arbeiten, nur um Geld zu verdienen und in ihrer Arbeit keinen Sinn sehen. Daran möchte ich wirklich etwas ändern, denn ich bin der Meinung, dass du das tun kannst, wozu du Lust hast, was deine Leidenschaft ist und damit trotzdem Geld verdienen kannst. Denn darin bist du ja wirklich gut.

 

Meine Mission: Mehr Lebensfreude im Arbeitsleben

Deswegen helfe ich heute anderen, in ihre Kraft zu kommen und sich den Arbeitsalltag zu gestalten, der für sie am besten ist, egal wie er aussieht. Ich habe mir immer alles erlaubt und getan, was ich wollte. Ich bin eine kleine Pippi Langstrumpf 😉

Mich freut es total, dass ich auch Menschen mit meinen Vorträgen begeistern kann und dass ich immer wieder neue Leute im Podcast interviewe, von denen auch ich was lernen kann. Mein Herz und mein Verstand haben wieder ganz viel Neues und ich freue mich, dass ich mich weiterentwickeln kann. Ich habe noch lange nicht ausgelernt und meine Sehnsucht nach Wissen, so wie sie damals schon als kleines Kind im Vogelsberg vorhanden war, ist natürlich immer noch geblieben. Der Austausch in meiner Community ist sehr wertvoll für mich. Es macht mich zutiefst dankbar, wenn ich irgendjemanden auf der Welt mit meinem Wissen oder Wirken oder einfach nur mit meinen Vorträgen begeistern und inspirieren kann, sodass er sich selbst das Leben erschafft und lebt, das er möchte.

Das macht mich glücklich.

Hast du auch eine Story, die es wert ist erzählt zu werden? 

Hast du etwas richtig tolles erlebt, etwas was außerhalb deiner Komfortzone lag und das nicht 0815 Status Quo war? Willst du damit mal so richtig auf den Tisch hauen und allen Menschen zeigen, was eine Powerfrau in dir steckt?

Und vor allem andere Frauen damit inspirieren?

Oder aber du hast eine schwere Zeit durchlebt, hast alles überstanden und stehst jetzt mit erhobenem Kopf da. Willst du anderen Frauen zeigen, dass alles möglich ist, egal wie ausweglos eine Situation erscheinen mag?

Wir glauben: 

Every Woman has a Story. 

Lass uns deine hören:

Tell your Story

What's Your Reaction?
Excited
11
Happy
5
In Love
3
Not Sure
1
Silly
0
View Comments (0)

Leave a Reply

Your email address will not be published.

© 2024 The Bold Woman. All Rights Reserved.

Scroll To Top