Ich komme aus Hannover, bin nach Bayreuth gegangen um BWL…
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ToggleIch habe neulich einen Artikel gelesen, in dem ging es darum, dass dein Umfeld einen entscheidenden Einfluss darauf hat, ob du erfolgreich bist oder nicht.
Genau genommen stand dort; “du bist der Durchschnitt der fünf Menschen, mit denen du dich umgibst”.
Mein erster Gedanke war: ach du Schreck! Unter den fünf Menschen, die mich täglich umgeben sind schon mal zwei Kleinkinder und ich arbeite im Homeoffice – ich sehe also nie andere Menschen, darf ich mich selbst also mitzählen? Bei näherer Beleuchtung dieser These entspannte ich mich und musste feststellen, dass da einiges dran ist.
Suchen wir Menschen nicht nach unseren Interessen aus?
Suche ich mir mein Umfeld nach meinen Interessen aus oder bestimmt mein Umfeld, wer ich bin? Habe ich meinen Freundes- und Bekanntenkreis aus Menschen zusammengesetzt, die ähnliche Interessen, Berufe oder Wertvorstellungen haben wie ich? Oder hat sich mein Freundeskreis zufällig gefunden und bestimmt nun meine Lebensart?
Wie so häufig finde ich bei genauerer Überlegung an beiden Betrachtungsweisen etwas Wahres. Ich bestimme, wer zu meinem Freundes- und Bekanntenkreis zählt und schaffe mir eine herrlich harmonische Komfortzone, in der wir uns im Laufe der Jahre einander angleichen. Wir bewegen uns in unserer Bubble gemächlich in die gleiche Richtung und beeinflussen einander eher eindimensional.
Einheitsbrei oder harmonische Komfortzone
Automatisch schießt bei meinem Gedankenspiel ein Bild von einem dieser Rentnerehepaare in den Kopf. Gleicher Haarschnitt, gleiche Windjacke und die gleichen Angewohnheiten. Fakt ist wohl, wir Menschen lieben es, uns in einer harmonischen Gruppe zu bewegen und Anpassung fördert Harmonie.
Irgendwann reden, denken und verhalten wir uns so wie die Menschen, mit denen wir uns umgeben und manchmal führt das dann wohl auch zum selben Haarschnitt und zum selben Outfit. Hat man sich eine harmonische Komfortzone geschaffen und fühlt sich wohl, dann ist das wunderbar.
Doch was ist, wenn man etwas in seinem Leben ändern möchte? Wir haben es uns oft so herrlich bequem gemacht, dass jede Änderung der Spielregeln erst mal für Unruhe sorgt.
Durchschnitt der fünf Menschen: Dein Umfeld bestimmt, wer du bist
Ich finde definitiv sofort Beispiele aus meinem Leben. Während des Studiums habe ich dank meiner beiden Mitbewohner meine dialektfreie, etwas langweilige, hannoversche Aussprache gegen eine Mischung aus sauerländischem Singsang und fränkischem Vokabular getauscht. Die Unternehmungslust des einen Mitbewohners färbte genauso auf uns alle ab – so wie die familiäre Gutherzigkeit der anderen Mitbewohnerin.
Als ich dann später nach Hamburg gekommen bin, habe ich nicht nur mein Sprachverhalten wieder geändert, sondern auch einige alte Muster abgelegt und dank eines komplett neuen Umfeldes auch viele neue angenommen.
An meinen Kindern kann ich dieses Prinzip vielleicht am deutlichsten live beobachten, denn da werden „die fünf Menschen“ mit fröhlicher Leichtigkeit alle paar Monate getauscht. Tatsächlich ändert sich ihre Art zu reden, ihre Wortwahl und die Vorlieben für gewisse Dinge genau in dem Moment, wo sich ein neuer Freundeskreis findet.
Wenn ich genau überlege, befinden sich in meiner Bubble heute tatsächlich Menschen, die ungefähr so erfolgreich sind wie ich, die meine Wertvorstellungen teilen, ungefähr die gleichen Interessen haben und auch ungefähr so zufrieden mit ihrem Leben sind wie ich. Der Weg meiner Töchter ist vielleicht etwas radikal und ich würde auch nicht mehr für jede Veränderung die Stadt wechseln, aber ich bin davon überzeugt, dass die Veränderung des Umfelds die eigene Weiterentwicklung begünstigt.
Veränderungen in einem gewohnten Umfeld sind schwer
Im Laufe der Zeit verändern sich Wünsche, Vorstellungen und Einstellungen. Man kann nicht jedes Mal irgendwo neu anfangen, wenn man etwas verändern möchte. Tatsächlich sind Veränderungen in einem gewohnten Umfeld schwer.
Ich erinnere noch gut daran, als ich schwanger wurde, aber sonst noch niemand in meinem Freundeskreis ins Thema Familiengründung eingestiegen ist. Mein Freundeskreis geriet in Bewegung, denn meine Prioritäten, meine Interessen und auch die Menschen in meinem Umfeld haben sich geändert. Manche Menschen sind diese Veränderung nicht mitgegangen und andere sind in mein Leben getreten und haben mich bei dieser Veränderung unterstützt.
Als ich mich entschieden habe, mit meiner Freundin ein Start-up zu gründen und fortan ein sehr agiles und disruptives Berufsleben zu führen, hat sich mein Umfeld erneut verändert. Einigen Menschen war das zu viel neuer Input, dafür habe ich wieder spannende neue Kontakte geknüpft und meine Komfortzone um ein riesiges Stück erweitert.
Manche dieser Veränderungen geschehen quasi von allein, sobald man sich für eine neue Richtung entscheidet. Aber ich bin überzeugt, dass man dieses Prinzip auch aktiv für sich nutzen kann und sollte. Wenn man eine Veränderung in irgendeinem Bereich aktiv herbeiführen möchte, sollte man sich aktiv auf die Suche nach Menschen gehen, die schon dort sind, wo man hinwill und eine Weile Zeit mit ihnen verbringen.
Entscheide dich bewusst für dein Umfeld
Ich fühle mich bestärkt darin, dass es gut und richtig ist, mir sehr achtsam die Menschen auszusuchen, mit denen ich Zeit verbringe. Menschen mit positiver Energie und die mich inspirieren. Ich bin offen für neue Kontakte, solche, die in meinem Umfeld vielleicht noch fehlen, das Leben kann dadurch nur interessanter und lebenswerter werden!
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Ich komme aus Hannover, bin nach Bayreuth gegangen um BWL zu studieren und habe dann lange Jahre in Hamburg in der Mediabranche gearbeitet. 2016 kam meine erste Tochter zu Welt und mit ihr der Wunsch sich beruflich nochmal zu verändern. Es dauerte ein weiteres Kind und ein paar Jahre, bis sich eine Chance bot. Auf dem Spielplatz entstand die Idee zu unserem Startup HOX und seither planen wir die Revolution des Homeoffices.