Aufgewachsen in ländlicher Idylle, vom Abitur zur Uni Würzburg, danach…
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ToggleWie steht es um deinen Expertenstatus?
Gib doch mal auf Google die Suchanfrage „Muss ich ein Experte sein“ ein. Was dir in den Ergebnissen entgegen fliegt sind Titel wie „Bist du ein wahrer Experte? Die 4 wichtigsten Kriterien“ oder „Experte werden: 6 effektive Tipps, die garantiert helfen“. Und während du das so liest, kommt Frust bei dir auf. Weil du schon immer so viele spannende Interessen und Hobbies hattest, dass es sich für dich einfach unmöglich anfühlt, eines davon zu wählen und damit den „Weg des Experten“ zu beschreiten. Hab ich Recht oder hab ich Recht? Und deswegen möchte ich dir heute fünf Gründe nennen, warum es längst überholt ist, sich um einen Expertenstatus zu bemühen.
1. Weil sich zur Expertin zu erklären ungefähr so funktioniert wie die Selbstkrönung Napoleons
Was soll das überhaupt sein, eine Expertin? Lass uns mal Wikipedia bemühen:
„Experte (auch Fach- oder Sachkundiger oder Spezialist) oder Expertin ist eine Person, die über überdurchschnittlich umfangreiches Wissen auf einem Fachgebiet oder mehreren bestimmten Sacherschließungen oder über spezielle Fähigkeiten verfügt.“
Aha – und hier fängt das Problem schon an: was heißt überdurchschnittlich? Lass mich dich etwas fragen: Gibt es in deinem Leben ein Thema, über das du mehr weißt als dein Umfeld? Ja? Bist du also eine Expertin oder nicht?
Du siehst, in welches Problem wir hier rennen: Ob man von einem Expertenstatus sprechen kann oder nicht ist absolut RELATIV. Die einzige, die dir einen Expertenstatus verleihen kann, bist du selbst. Aber was am Ende wirklich zählt ist doch nur, ob du mit deinem Wissen einem Menschen helfen kannst. Alles andere ist Status-Gedöns. Wer die Krone unbedingt braucht, sollte sich lieber erst einmal mit dem eigenen Selbstwertgefühl beschäftigen.
2. Weil wir noch gar nicht so lange Experten sind
Lass uns einen kleinen geschichtlichen Exkurs machen. Stichwort industrielle Revolution: es gab eine Zeit, um genau zu sein: ab Mitte des 18. Jhdts., in der sich Menschen, die damals etwas zu sagen hatten, dachten: lasst uns mal eine Arbeitsteilung machen! Das heißt:
- Einem Menschen wurde genau eine Aufgabe zugewiesen.
- Der Mensch hat diese Aufgabe Tag für Tag so oft wiederholt dass er sie perfektionierte und die eigene Produktivität massiv steigerte.
Kurz: man machte Experten aus Menschen um mehr Geld zu verdienen. Und genau dieses System haben wir bis heute in unserer Arbeitswelt etabliert.
Klingt eigentlich gar nicht so cool, oder? Ist es auch nicht. Wusstest du, dass es vor dieser Zeit hoch angesehen war, ein „Generalist“ zu sein? Heute hat dieser Begriff ja etwas abwertendes und wir müssen froh sein, dass Autorinnen wie Barbara Sher und Margaret Lobenstine mit ihren Büchern den Renaissance Menschen wieder ins rechte Licht rücken.
3. Weil 2+2 eben nicht immer gleich 4 ist
In vielen der eingangs genannten Artikel wirst du auf die „10000 hour rule“ stoßen. Diese besagt, dass du 10000 Stunden mit einem Thema verbringen musst, um es zu „meistern“. Allerdings kann man durch das Verknüpfen verschiedener Bereiche unter Umständen auf unkonventionelle Art und Weise effektiver lernen.
Stell dir vor, dich interessieren das Gärtnern und das Kochen. Mit beiden Themen hast du schon einige Stunden verbracht. Können wir diese Stunden einfach addieren? Nein.
Denn all das Wissen in deinem Kopf existiert nicht getrennt voneinander. Es gibt immer wieder Überschneidungen. Vielleicht hast du beim Lesen eines Rezept-Blogartikels etwas über den Schaden von Monokulturen gelernt und wie viel besser es ist, Mischkulturen im Garten zu haben (Vielfalt zahlt sich nicht nur für den Menschen aus).
Du hast also während deiner „Kochzeit“ etwas übers Gärtnern gelernt. Was zeigt: 2+2 ist eben nicht immer gleich 4, sondern manchmal sogar mehr. Der Expertenstatus ist demnach relative.
4. Weil in der Zukunft die verlieren, die sich nicht anpassen können
Ich weiß es ist hart, aber wahr: Am überlebensfähigsten sind diejenigen, die es immer wieder schaffen, flexibel zu sein und sich anzupassen. Und gerade das werden wir immer mehr brauchen in der heutigen Zeit. Das Szenario, von einer künstlichen Intelligenz ersetzt zu werden, ist zwar nicht ganz so furchterregend wie der Terminator, aber dennoch eine Realität, der man sich in den kommenden Jahren stellen muss.
Je vielseitiger du unterwegs bist, desto weniger wird es dir wehtun, wenn eines deiner Interessen dich vielleicht nicht mehr ernähren kann.
5. Weil es Spaß macht, vielseitig zu sein!
Wenn du in diesem Artikel hier gelandet bist, dann hast du wahrscheinlich genauso wenig Lust wie ich, das Leben einer Expertin zu führen. Vielleicht habe ich dir mit den Gründen 1-4 dabei geholfen, deine Vielseitigkeit vor dir selbst zu rechtfertigen. Und deswegen möchte ich dir hier zum Schluss sagen: du brauchst keine Rechtfertigung!
Was ist so schlimm daran, neugierig zu sein und viele Themenbereiche zu erkunden? Rein gar nichts. Wenn es dich erfüllt, solltest du es tun und keinen Gedanken daran verschwenden, ob du nun den “4 wichtigsten Kriterien eines Experten“ entsprichst oder nicht.
Hier gibt es noch mehr zum Thema Karriere und der Rubrik Her Business.
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Aufgewachsen in ländlicher Idylle, vom Abitur zur Uni Würzburg, danach eine Weile Webdeveloperin in einem Digitalen Editionsprojekt. Nebenberuflich habe ich mich schon früh als Yogalehrerin und Hennakünstlerin selbstständig gemacht, war aber auch in der Erwachsenenbildung im Bereich Kultur & IT tätig. Heute arbeite ich in Teilzeit als Onlineredakteurin in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und biete Coaching für multipassionierte Frauen an. Dort fließt all meine Erfahrung ein, die ich in meinem eigenen bunten Leben gesammelt habe: jonglieren will gelernt sein!