Cindy Pfitzmann ist Gründerin von The Bold Woman. Zudem ist…
Inhalt
ToggleDeutschland ist auf dem drittschlechtesten Platz innerhalb der EU, was Lohngleichheit zwischen Frauen und Männern angeht. Keine tolle Leistung.
Am 10. März 2021, war der Equal Pay Day in DE, der auf den Gender Pay Gap aufmerksam macht.
Frauen arbeiteten bis zu diesem Tag im Vergleich zu Männern de facto umsonst.
Es wird schon viel dagegen unternommen, um darauf aufmerksam zu machen. Dennoch stellt DE mit 18% den DRITT (!!) schlechtesten Platz innerhalb der EU dar.
Nur in Estland und der Tschechischen Republik ist die Lücke noch größer.
Diese Zahl verdeutlicht die Lücke über alle Jobs bezogen. Wenn man etwas spezifischer rangeht, und nur gleiche Jobs und deren Bezahlung vergleicht, schrumpft die Lücke, bleibt aber bei dennoch 6%.
Der Lohnunterschied in DE ist so hoch, dass Frauen 69 Tage umsonst arbeiten und quasi erst ab diesem Tag Geld verdienen.
Während Männer schon seit dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden.
Was sind die Ursachen?
Oft wählen Frauen “frauentypischer” Berufe wie in der Pflege und Erziehung, die gesellschaftlich eher von Unterbewertung und Unterbezahlung geprägt sind. Warum das so ist, sind oft noch veraltete Rollenbilder und strukturelle Normen. Auch das eigene Mindset und Glaubenssätze spielen eine Rolle, wenn zB Frauen öfter als Männer sagen, sie wollen ja keine “Karrierefrauen” sein. Männer dagegen pochen viel bewusster und deutlicher darauf, dass sie viel Macht also Karriere und damit Geld anstreben. Auch kommt dazu, dass sich Frauen tatsächlich oft unter Wert verkaufen. Sei es bei der Überlegung sich überhaupt auf einen Job zu bewerben oder bei den Gehaltsverhandlungen. Auch hier spielt das gesellschaftliche Umfeld und eigene Glaubenssätze eine große Rolle.
Ganz besonders interessant wird es dann, wenn man den Aspekt von “Equal Care” bzw die Lücke darin betrachtet.
Jemand der zur Arbeit geht, muss sich natürlich auch um sein privates Umfeld kümmern, sofern der-/diejenige sich keine Putzfrau oder Nanny leistet. Care Arbeit, also Sorgearbeit, um Haushalt, Kinder und auch später um pflegebedürftige Eltern, bleibt zum großen Teil bei Frauen hängen. In Deutschland ist die Rate 52%, also vollkommen ausgeglichen.
Drastisch wird es dann, wenn das erste Kind da ist. Dann rast die Rate hoch auf über 80%. Bei kleinen Kindern sogar auf 100%
Obwohl viele Männer bereit sind, sich mehr zu kümmern und Elternzeit nehmen wollen, wird ihnen von Arbeitgeberseite oft Steine in den Weg gelegt oder sie bekommen Häme, wenn sie sich “als Mann eher um Haushalt und Kind” kümmern wollen.
Und auch da hört die Ungerechtigkeit nicht auf. Selbst wenn Frauen vorübergehend ein paar Jahre zu Hause bleiben und danach wieder normal einsteigen könnten, wäre das alles gar nicht so dramatisch. Vorausgesetzt, dass auch in dieser Zeit in die Altersvorsorge der Frau eingezahlt wird – privat vom Gehalt des Partners zB.
Aber so einfach ist es nicht. Frauen bekommen eher schlecht eine hohe Position, wenn sie erst einmal einige Jahre abwesend waren und müssen sich mit geringer bezahlten Jobs, auch vermehrt mit Teilzeitjobs, abfinden. Das ist ein Problem auf Arbeitgeberseite.
Und das wiederum führt zu weniger Geld, weniger Rentenpunkte, mehr Altersarmut.
Und zu guter letzt fehlt es an Gehaltstransparenz. Wenn offengelegt werden würde, wieviel andere Personen im gleichen Job in der gleichen Firma verdienen, müsste niemand im Dunkeln rumraten und sich bei Gehaltsverhandlungen verarschen lassen – pardon my french. In anderen Länder werden Gehälter offengelegt und es findet sich bereits bei Jobausschreibungen eine Spanne, wie viel das Gehalt sein wird.
In Deutschland dagegen: Schweigen und noch die Klauseln im Vertrag, nicht über Gehälter sprechen zu dürfen.
Was tun? Was sind die besten Hebel und die “Low-Hanging Fruits”, die zu mehr Lohngerechtigkeit und Chancengleichheit führen?
Share this:
Related
What's Your Reaction?
Cindy Pfitzmann ist Gründerin von The Bold Woman. Zudem ist sie Speaker, Autorin und Mentorin für die Themen Female Empowerment, Frauen auf die Bühnen und "Raus aus der Komfortzone". Sie lebte 6 Jahre in Australien und erfand sich komplett neu was ihr Leben und ihre Karriere betrifft. Immer ganz oben auf der Liste stand der grosse Wert von "Freiheit". Freiheit zu leben und zu arbeiten wo, wann, mit wem und woran man will. Alles ist möglich, wenn du dich selbst gut genug kennst und weisst, welche Hebel am besten funktionieren und den Mut hast, diese Hebel zu bewegen und diese Wege zu gehen.