Ich bin Vollzeit-Mama von drei Kindern. – Ich bin aber…
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Toggle„Da bleibt ja gar nichts mehr übrig!“
Diesen traurigen Satz hörte ich erst letzte Woche in einem meiner Coachings. Nicht zum ersten Mal und auch nicht zum letzten Mal. Denn es war wie ein Schlag ins Gesicht, als klar wurde, dass der Sinn der Arbeit damit verschwindend gering ist.
Ich plante mit einer ambitionierten Mutter ihren Wiedereinstieg in den Job nach der Elternzeit. Und nachdem wir alles aufgelistet hatten – Arbeitszeiten, Gehalt, Versicherungen, Kinderbetreuung, Fahrtkosten, und, und, und… – hatten wir es schwarz auf weiß. Rein finanziell bleibt da meist wirklich nicht viel übrig. Ergibt es dann überhaupt Sinn, zurück in den alten Job zu gehen? Diese Frage darf und muss jede/r für sich selbst beantworten.
Sinn der Arbeit?
Wir können daraus eine wichtige Erkenntnis in Sachen Vereinbarkeit ziehen: Mütter – die zurück in ihren Job wollen – streben noch mehr als ihre Kollegen nach einer wirklich sinnvollen Tätigkeit. Wenn frau schon die ganzen Strapazen auf sich nimmt und zwischen einem schlechten Gewissen dem Kind gegenüber oder einem schlechten Gewissen dem Chef gegenüber hin und her tingelt, dann geben sich Frauen logischerweise weniger mit der Arbeit zufrieden – vor allem, wenn sie ihnen frustrierend und sinnlos erscheint.
Aus meiner Sinn-Praxis weiß ich, dass “monetärer Sinn“ im Sinne von Schmerzensgeld für sinnlose Arbeiten durchaus eine gewisse Zeit überbrücken kann. Doch sind die Ausgaben für “Nebenkosten“ wie zum Beispiel Versicherungen und Kinderbetreuung so hoch, dass nahezu nichts vom Gehalt übrig bleibt, so bekommt der Sinn in der Arbeit einen höheren Stellenwert, als er ohnehin schon tagtäglich in deutschen Büros innehat.
Doch wie diesen Sinn als Mutter finden, welche gerade aus ihrer heftigsten Identitätsentwicklung kommt und nebenbei noch andere kleine Menschenleben verantwortet? Es ist eine Spirale von vielen Faktoren, welche über Sinn oder Unsinn entscheidet. (Mehr hierzu in meinem Buch “Sinnkrieger“)
Sinn der Arbeit: 3 Grundelemente
Wenn wir Vereinbarkeit leben wollen, dann dürfen wir tiefer gehen – dann dürfen wir uns selbst besser kennenlernen und unseren Sinn erfahren. Um Sinn im Job zu erleben, bedarf es für jeden von uns dreier Grundelemente.
1. Eigenverantwortung
Wenn ich Sinn erfahren möchte, dann muss ich es selbst in die Hand nehmen. Es wird mir weder meine Arbeitgeber noch mein Partner oder die Politik dabei verhelfen, Sinn in meiner Arbeit zu schaffen und so Vereinbarkeit zu leben. Ich alleine bin verantwortlich für meinen Sinn. Niemand sonst. Das Kostbarste, was wir haben, ist unsere Lebenszeit. Und genau diese Lebenszeit gilt es sinnvoll zu investieren.
„Nimm es selbst in die Hand! Sei dir deiner Verantwortung, dir selbst gegenüber bewusst!“
2. Werte
Es macht immer dann für uns Sinn, wenn wir Lebenszeit in etwas investieren, das uns wichtig ist. Wie zum Beispiel eine Familie, ein Hobby oder der Job. Wenn uns etwas wichtig ist, dann sehen wir nicht auf die Uhr – dann sind wir genau am richtigen Ort. Kurz, wir sind im Flow. Und nichts anderes beinhaltet unsere Werte: All das, was uns wichtig ist. Die meisten von uns kennen ihre Werte jedoch gar nicht. Hinzu kommt, was mir heute wichtig ist, kann morgen schon gänzlich unwichtig sein. Es bedarf also eines ständigen Wertebewusstseins in uns selbst, damit wir klar erkennen, worin wir überhaupt unsere Lebenszeit investieren, damit es für uns Sinn macht.
„Sei dir bewusst, was dir wirklich wichtig ist im Leben und wofür du bereit bist, deine Lebenszeit zu investieren.“
3. „Sinn ist immer Bestätigung im du“ (Viktor Frankl)
Eine wichtige Erkenntnis über Werte ist: Sie brauchen immer die Gemeinschaft, damit sie leben können. Das heißt, meine Werte müssen durch ein anderes System bestätigt werden. Konkret zu Sinn in der Arbeit bedeutet das, ich brauche einen Arbeitgeber bzw. ein Arbeitsumfeld, das meine Werte bestätigt. Das kann sein, dass der Arbeitgeber meine Werte mit mir teilt oder aber ihnen Raum bietet, damit ich diese leben kann. Dann macht es Sinn.
„Such dir einen Arbeitgeber / ein Arbeitsumfeld, das zu dir und deinen Werten passt!“
Mithilfe von Klarheit und Bewusstsein zur Vereinbarkeit
Wer die drei wesentlichen Faktoren für sich klar hat, der hat schon sehr viel gewonnen und ist seinem Sinn der Arbeit näher gekommen. Nur über die Klarheit und die Bewusstheit des eigenen Sinns in der Arbeit ist Vereinbarkeit möglich. Alles andere ist Symptombehandlung und wenig nachhaltig. Und zuletzt nochmals ganz konkret: Wenn Mütter keinen Sinn in ihrer Arbeit sehen, dann wird Vereinbarkeit nicht gelingen. Dann will diese Mutter überall sein, nur nicht in der Arbeit. Dann geht die Energie überall hin, nur nicht in den eigenen Job und dann fällt es auch unglaublich schwer, überhaupt Lebenszeit in diesen Job investieren zu wollen. Wenn der Sinn nicht klar ist, dann helfen auch keine Checklisten, Betreuungsangebote oder Sharing-Modelle. Dann ist alles nichts und alles sinnlos.
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Lust auf mehr?
Hier gibt es noch mehr zum Thema Vereinbarkeit und der Rubrik Working Moms.
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Ich bin Vollzeit-Mama von drei Kindern. – Ich bin aber auch Vollzeit berufstätig. Nach Studium, Promotion, abgeschlossener Coaching-Ausbildung und intensiver Praxiserfahrung als Angestellte in großartigen Unternehmen war es 2012 soweit und ich war mutig: Ich ging in die Selbständigkeit und fand dort neue Abenteuer. Meine Berufung heute: ein Potpourri an Rollen. Ich bin Sinnforscherin, Podcasterin, Autorin, Coach, Trainerin, Lehrbeauftragte und Mutter. Ich arbeite nach wie vor mit Herz und Seele als Personalentwicklerin, unterstütze Einzelpersonen individuell im Coaching, bin in meinen Keynotes freudig und gleichzeitig leidenschaftlich auf der Bühne um mit gezielten Impulsen ein großes Publikum zu erreichen. Ich liebe es aber auch als Lehrbeauftragte an Hochschulen mit jungen Menschen an innovativen Ansätzen zu arbeiten und quer zu denken und freue mich über Tiefgang in meinen individuellen Beratungen und Trainings in Unternehmen.