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Ich hatte das «Suchen» nach meiner Lebensaufgabe satt

Ich hatte das «Suchen» nach meiner Lebensaufgabe satt

Sandra Berger
Lebensaufgabe The Bold Woman

Ich war schon immer ein Mensch, der gerne Neues lernte. Ich war und bin heute noch immer sehr wissbegierig. Das Gute daran ist, man trainiert sein Gehirn, bleibt aktiv, weitet seinen Horizont. Der Nachteil, den ich dabei spürte, war das Sich-Verzetteln.

Es gibt auf dieser Welt so viel Interessantes zu erleben und zu lernen, dass man dabei in die Versuchung kommt, umherzuspringen.

Das war bei mir genau der Fall. Als großer Filmfan habe ich die Schauspielschule absolviert, auf der Bühne gespielt, mich im Drehbuchschreiben weitergebildet, mein ganzes Leben lang Geschichten geschrieben, bin Reiki-Lehrerin und Naturheilpraktikerin geworden – um ein paar meiner Ausbildungen aufzuzeigen.

Ich habe mit meinem erlernten Wissen immer gearbeitet – und das mit großer Freude. Dabei dachte ich allerdings immer, dass ich nun endlich «am Ziel» wäre und meine Lebensbestimmung gefunden habe.

Ja, ich war damals der Überzeugung, dass wir EINE Sache in unserem Leben haben; einen Beruf, der unsere Lebensbestimmung ist. Diese Erfüllung wollte ich finden.

Du glaubst nicht, wie sehr ich mir diese eine Person gewünscht habe, die mir ganz klar und zu 100 % sagen kann, welcher Beruf meine Lebensaufgabe ist. Ich hatte das «Suchen» danach satt. Es war allerdings nicht so, dass ich zutiefst deprimiert war, weil ich meine Lebensaufgabe nicht fand und mich in ein Mäuseloch verkroch. Ich bin ein Mensch, der auch im Schlechten etwas Gutes findet, doch diesen Menschen zu treffen, der mir endlich sagen könnte, wohin ich gehöre, wo mein Herz aufblühen kann, weil ich in seinen Worten meinen Weg erkenne und mein Inneres zur Ruhe bringt, wäre einfach toll gewesen.

Diese Person kam natürlich nie, was im Nachhinein auch gut so war. Hätte sie mir meine jetzige Erkenntnis offenbart, hätte ich ihr nicht geglaubt. Erst mein innerer, persönlicher Prozess über Jahre schenkte mir meine heutige Ansicht.

Wie gesagt, lernte ich vieles, was mir heute sehr zugute kommt. Ich kann aus allem, was ich gelernt habe, viel herausnehmen und weitergeben. Egal was ich auch beruflich tat, es hatte immer mit meinen beiden Leidenschaften zu tun; meine Leidenschaft fürs Schreiben und die Arbeit mit Menschen.

Bereits mit sechs Jahren begann ich, meine erste Geschichte zu malen; schließlich konnte ich da noch nicht schreiben. Auch als Teenager und in den Jahren danach schrieb ich immer wieder Geschichten für mich.

Als Heilpraktikerin schrieb ich einige Fachbeiträge für ein renommiertes Magazin, doch 2014 war dann der Drang, meine Geschichten nach Außen zu tragen so groß, dass ich beschloss, meinen ersten, «richtigen» Roman zu schreiben.

Ein Jahr später war es soweit. Der Roman wurde veröffentlicht und gleich für den Phantastik Preis nominiert – das war natürlich eine Riesenehre für mich. Die erste Geschichte, die eigene Fantasie und die Emotionen darin mit der Welt zu teilen, ist ein unbeschreibliches Gefühl. Dazu noch Rückmeldungen von Lesern zu bekommen, in denen sie beschreiben, dass sie so emotional berührt wurden durch die Geschichte und weinten, geht ganz tief ins Herz. Mit Worten andere Menschen zu berühren ist etwas, was ich sehr liebe.

Mittlerweile sind mehrere Romane entstanden, welche die Leser ebenfalls begeistern.

Was allerdings all die Jahre blieb, war die Fragen nach der einen Lebensaufgabe. Ich verstand nicht, warum ich sie nicht fand. Das konnte doch nicht so schwierig sein! Andere fanden sie doch auch, warum also nicht auch ich?

Gut Ding will Weile haben – so kommt es mir jedenfalls vor, wenn ich jetzt zurückblicke. Seit über 14 Jahren beschäftigte ich mich mit Persönlichkeitsentwicklung aber erst vor kurzem hatte ich die Erkenntnis, dass wir nicht nur die EINE Lebensaufgabe haben.

Wir haben Leidenschaften (in meinem Fall das Schreiben und die Zusammenarbeit mit Menschen), die uns während unseres ganzen Lebens begleiten. Diese Leidenschaften sind ein Teil unserer Lebensaufgaben. Ob wir diese Leidenschaft als Hobby oder Beruf ausüben, ist uns selbst überlassen. Wir können dabei auch sehr gut variieren und mal mehr von einem und später mal mehr von anderen machen.

Es gibt allerdings nicht nur EINE Lebensaufgabe – nein wir haben unglaubliche viele, die auch parallel laufen können. Ich habe zum Beispiel realisiert, dass eine meiner weiteren Lebensaufgaben ist, meine beiden jüngeren Kinder beim Heranwachsen zu unterstützen bis sie selbst alt genug sind, ihre eigenen Flügel auszubreiten.

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Ich war jahrelang auf der Suche nach der EINEN Lebensaufgabe. Zu erkennen, dass es mehr als eine gibt und diese sich im Laufe der Zeit im Äußeren etwas ändern können, gibt mir unglaublich viel innere Zufriedenheit und Ruhe. Die Lebensaufgabe darf sich im Leben auf verschiedene Arten zeigen – in verschiedenen Berufen, verschiedenen, zeitlichen Wichtigkeiten, doch im Kern bleiben sie immer gleich; es sind unsere Leidenschaften, die uns durchs Leben tragen.

Die Erkenntnis half mir aber nicht nur, meine Lebensaufgaben zu erkennen, sondern auch dabei, mich von dem äußeren Druck zu lösen, mehr meinem Umfeld zu glauben als meiner inneren Stimme. Ich löste mich von den Vorwürfen anderer, ich tue so vieles, weil ich nicht wusste, was ich will und ich löste mich von dem Druck, gleich zu sein/mich anzupassen und nicht meinen eigenen Weg zu gehen.

Das alles brauchte allerdings viel Energie, großen Mut und inneres Vertrauen. Und ja, das innere Vertrauen schwank teilweise je nach Situation, die auf mich zukommt, heute noch – und vor allem brauchte es Zeit!

Ich weiß, mein Weg ist hier lange nicht zu Ende und ich blicke unglaublich freudig in die Zukunft. 

Mein Wunsch mit diesem Artikel ist es, ganz vielen Menschen Mut zu machen, ihren eigenen Weg zu gehen, ihre innere Stärke zu finden und ihre Leidenschaften so auszuleben, wie es für sie stimmt.

Hast du auch eine Story, die es wert ist erzählt zu werden? Hast du etwas richtig tolles erlebt, das ausserhalb deiner Komfortzone lag und das nicht 0815 Status Quo ist? Willst du damit mal so richtig auf den Tisch klopfen und zeigen, was fuer eine Powerfrau du bist?

Oder aber du hast eine schwere Zeit durchlebt, hast alles überstanden und stehst jetzt mit erhobenem Kopf da. Willst du anderen Frauen zeigen, dass alles möglich ist, egal wie ausweglos eine Situation erscheinen mag?

So oder so: Wir glauben: Jeder Frau hat eine Story. Lass uns deine hören.

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View Comments (3)
  • Liebe Sandra,

    ein wirklich spannender und sehr inspirierender Artikel! Besonders gut gefällt mir, dass das Thema “Berufung” hier mal ganz anders beleuchtet wird. Dass es nicht nur DIE eine Berufung gibt, sondern sie sich aus vielen Komponenten zusammensetzt. Das sehe ich auch so! Was man auch sehr schön an deiner Geschichte sieht: Der Weg ist das Ziel. Ich dachte lange Zeit fälschlicherweise, dass es um das “irgendwann, irgendwo Ankommen” geht. Ein Trugschluss wie ich mittlerweile gelernt habe.

    Vielen Dank für das Teilen deiner Geschichte und liebe Grüße sendet dir

    Franzi von begrateful.de

    • Vielen lieben Dank für dein Kommentar Franzi.
      Ich dachte früher auch mal, dass man irgendwann, irgendwo ankommt.
      Zum Glück haben wir gelernt, dass dem nicht so ist. 🙂
      Ich sende dir liebe Grüsse zurück und entschuldige, dass ich erst jetzt zurückschreibe – ist mir untergegangen.
      Bye, bye, Sandra

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