Manuela Engelking ist mit Herz und Seele Alltagsheldin und Weltverbesserin.…
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ToggleLass uns doch zu Beginn eines klären: Das mit dem kleinen Denken war gestern, ab heute wird bitte groß und bunt gedacht.
Aber dazu fehlt uns leider viel zu oft die Fantasie, die Kreativität oder der Mut.
Mir mangelte es noch nie an Fantasie, eher später am Mut, es einfach zu tun.
In meiner kleinen zurecht geträumten Fantasiewelt war ich die Heldin. Alles drehte sich dort nur um meine Heldentaten, um meine ungeahnten Kräfte, die alles verändern konnten.
Was schlecht war, wurde gut.
Was grau und dunkel war, wurde bunt.
Dort war einfach alles möglich.
Schon jung war ich die Superheldin in meiner Fantasiewelt
Natürlich sah das in der Realität ganz anders aus! Als große Schwester von drei Geschwistern wurde ich bei allem, was passierte, zur Verantwortung gezogen. Dabei half mir meine Traumwelt leider gar nicht weiter.
Meine Fantasie half mir, die Realität einfacher zu ertragen oder das Schlechte einfach als besser anzusehen, als es war. Wenn meine Mutter sich mal wieder mit Medikamenten ins Aus geschossen hatte oder mein Vater nach der zweiten Flasche Wodka die Kontrolle verlor.
Wie willst du denn aber auch als kleines Mädchen mit so einer Situation umgehen, mit viel zu viel Gewalt, ohne Zuspruch oder dem geringsten Anzeichen von Liebe und Anerkennung?
Ich liebte meine kleinen Brüder über alles, dennoch konnte ich sie oft nicht vor dem Leid und dem Schmerz bewahren. Das hätte ich gern, aber mit neun Jahren bist du gerade mal in der Lage, dich selbst zu beschützen. Und selbst das gelang mir oft nicht. Vor körperlicher Gewalt konnte ich mich verstecken, unsichtbar machen. Doch was in meinem Kopf und vor allem in meinem Herzen Narben hinterließ, das konnte ich viele Jahre nicht ändern.
Meine Gedanken spielten ihr eigenes kleines Spiel in meinem Kopf. Sie zogen Grenzen. Sie fanden sich mit der Situation ab!
In meiner Fantasiewelt konnte ich mich sammeln und mich ablenken. Eine Handvoll abgegrapschter Superheldencomics von meinem Cousin ließen mich vieles ertragen. Aber die Suche nach Liebe und Anerkennung ließen sie mich trotzdem nicht vergessen.
Es wurde Zeit, meinen eigenen Wert festzustellen
Verwahrlost und ohne jeglichen Wert aufzuwachsen, hat mich oft in meinem Leben zweifeln lassen. Doch ebenfalls hat es eine unbändige Stärke und Neugier entfacht, dass dieses Leben doch auf keinem Fall alles sein konnte.
Ich bin nie auf die Idee gekommen, zu jammern oder mich zu beschweren.
Doch tief in meinem Inneren war ich unendlich traurig und verletzt.
Meine Brüder und ich teilten uns zu dritt ein Zimmer bis ich auszog.
Ich hatte es irgendwann satt, mich um alles zu kümmern.
Meinen Brüdern die Mutter zu ersetzen, die Putzfrau und die Freundin. Ich wollte und konnte so nicht mehr leben. Und fasste das erste Mal eine große Entscheidung für mich, meine eigenen Wege zu gehen.
Die Suche ging weiter nach Liebe und Anerkennung. Herauszufinden was ich wert bin und zu erforschen, ob es sie nicht doch gibt, die Liebe.
Nur einmal wollte ich hören, dass ich ein tolles Mädchen wäre, gut, so wie ich war oder einfach nur diese drei kleinen Worte, die ich bis hierher noch nie und von niemanden gehört hatte: „Ich liebe dich.“
Darauf musste ich so viele Jahre warten, damals wusste ich nicht, dass ich sie mir einfach nur hätte selbst sagen müssen.
Mit 16 Jahren zog ich ohne irgendein Besitztum aus.
Nur eins besaß ich: Meine heißgeliebten Comics in einem alten Schuhkarton unter meiner abgenutzten Schlafcouch.
Das verzweifelte Suchen nach Anerkennung
Es kann so verdammt anstrengend sein, verzweifelt nach Anerkennung und Liebe zu suchen.
Und immer wieder auf falsche Menschen zu treffen, die mir sagten so oder so sein zu müssen, verwirrt noch dazu. ,
Als kleines Mädchen hatte ich selbst entschieden, wann ich mich wie zeigte. Jetzt kam immer mehr dieses Gefühl auf, wirklich nicht gut genug zu sein wie ich war. :
Zu klein, zu dick oder zu dumm.
All diese Selbstzweifel in mir.
Was ein Wahnsinn! Wäre ich damals nur in der Lage gewesen, dieses Gedankenkarussell zu stoppen, aber wer weiß, wozu es geführt hätte.
Denn es wartete auch eine Menge Positives auf mich: meine erste große Liebe.
Das erste Mal „Ich liebe dich“ zu hören, war ein tolles Gefühl, doch war ich gar nicht bereit, es anzunehmen, geschweige denn es zurückzugeben.
Das konnte ich erst Jahre später.
Viele verschiedene Jobs, in denen ich aneckte und mich nicht anpassen konnte, folgten.
Niemand hatte mir beigebracht, was Liebe und was Werte sind. Das Schlimmste: ich wusste immer noch nicht, was ich selbst wert war.
Mit 22 Jahren wurde ich schwanger, viel zu früh. Doch ich freute mich darauf, Mutter zu werden und es besser als meine Eltern machen zu können. Meine erste Liebe hielt nicht lange, schon in der Schwangerschaft ging er fremd. Ich flüchtete mich immer wieder in meine Fantasiewelt, um den Schmerz zu ertragen.
Hochschwanger verließ ich ihn schließlich, machte mich wieder auf meinen eigenen Weg. Ich bezog Sozialhilfe und wohnte in einer Ein-Zimmer-Wohnung. Als mein Sohn geboren wurde, da wusste ich, dass ich jetzt etwas ändern musste.
Die Suche nach einem für mich stimmigen Leben gab ich natürlich nie auf.
Eine endlose Odyssee heraus aus dem sozialen Nichts begann. Ich machte mich selbstständig mit einer Partnervermittlung. Das klappte sehr gut und funktionierte fünf Jahre bestens. Bis der Wunsch nach Liebe wieder da war.
Rosarote Brille Nummer zwei
Rosarote Brille Nummer zwei folgte. Aus Liebe zu meinem zweiten Mann gab ich alles auf. Ich verkaufte meine gut gehende Selbstständigkeit, ließ meine Heimatstadt hinter mir und zog mit meinem Sohn in ein Drama aus Lügen und Depressionen.
Leider überließ ich viel zu lange diesem Mann das Ruder, aus Liebe und weil ich es nicht sehen wollte, dass er mich wieder dahin heruntergerissen hatte, wo ich schon so oft im Leben war.
Letztendlich brauchte es eine weitere Schwangerschaft, um mir die Augen zu öffnen. Die Depressionen und Schulden waren nicht mehr auszuhalten.
Nicht zu wissen, ob ich morgen etwas im Kühlschrank haben werde, um meine Kinder durchzubringen.
Mit zwei kleinen Jungen und mehr Schulden als je zuvor, setze ich meinen Ehemann Nr. 2 vor die Tür. Im ersten Moment war das wie eine Befreiung, ich fühlte mich leichter und endlich glücklicher.
Die Kreativität kam immer dann, wenn nix mehr ging
Doch das böse Erwachen folgte.
Ich war mit den Jungs zuhause und arbeitslos. Ich hatte viel zu viele Schulden und mit einer schwierigen Scheidung wurde es auch nicht besser.
Ich steckte den Kopf nicht in den Sand, das hatte ich nie, stattdessen suchte ich nach Lösungen. Ich war immer dann am kreativsten, wenn ich in meinem Leben den größten Mangel erlebt habe.
Egal ob der Kühlschrank leer war oder ich kein Geld für neue Klamotten hatte, irgendeine verrückte Idee kam mir immer. Natürlich immer legal. Die Kreativität kam immer dann, wenn nix mehr ging. Noch besser, wenn man bemerkt, was daraus entstehen kann.
Bis dahin hatte ich keinen Führerschein gemacht, das holte ich nach.
Es war schlimm zum Sozialamt zu gehen und um Geld für die Miete und unser Essen zu bitten, weil mein 450 € Job, den ich nebenher hatte, nicht reichte. Man legte mir nahe, von dem ersparten Geld meiner Kinder zu leben, was ich ablehnte.
Meine Kinder sollten nie so dastehen wie ich mit 16 Jahren, als ich auszog:
Mit nur einem Schuhkarton voller Comics und ohne Geld.
Ich wurde zur Superheldin in der Realität
Ich beschloss, zu kämpfen, ging zu allen Ämtern, die mir hätten helfen können und das Ende vom Lied: Ich musste klagen.
Einige Monate vergingen. Es war hart, nicht zu wissen, ob mein Vermieter mich und meine Kinder vor die Tür setzen würde. Aber ich gewann und bekam die Möglichkeit, meine Schulden zurück zu zahlen und den Führerschein zu machen.
Und das alles, ohne meinen Kindern ihr Erspartes zu nehmen.
Ich kann dir gar nicht sagen, wie stolz ich damals war.
An einiger Lebenserfahrung reicher, änderte ich meine Einstellung zum Leben.
Meine Vermieter glaubten an mich und gaben mir eine Chance. Und meine Freundinnen, die meine Kids mal vom Kindergarten oder der Schule abholten, sodass ich unser Leben in den Griff bekommen konnte. Ja, ich musste dafür hart kämpfen.
Das erste Mal spürte ich, dass Liebe nicht nur im Außen stattfindet, sondern endlich fühlte ich sie in mir. Meine Stärke, meine Liebe gepaart mit so viel mehr Mut war größer als ich das selbst von mir jemals gedacht hätte.
Aus einer Not machte ich schließlich eine Tugend. Das restliche Geld investierte ich in einen Baustrahler, eine kleine Kamera und ein schwarzes Betttuch.
Wahnsinn, wenn man jetzt darüber nachdenkt. Ich räumte mit meinen Kids den Kellerraum aus, nahm kurzentschlossen 20 € in die Hand und ging mich völlig blauäugig bei der Stadt anmelden.
Ein Gewerbeschein. Was da drauf stand vergesse ich nie:
Manuela Köller – Fotografin.
Dabei hatte ich nur Hobbyfotografie-Erfahrung.
Doch ich wusste tief in mir, dass ich jetzt etwas tun musste, das wirklich etwas wert war. Etwas, womit ich zeigen konnte, dass ich nicht nur eine gute Mutter oder ein guter Mensch war.
Jetzt wurde es Zeit, meinen eigenen Wert festzustellen.
Ich erfand mich neu
An den Wochenenden ging ich zu VHS Kursen für das Technikverständnis und die Bildbearbeitung.
Erst einmal mussten alle Freunde herhalten, befreundete Familien und es war eine Menge an Arbeit und Doppelbelastung mit den Kids.
Viele Fotos später wuchs ich über mich hinaus und sah mich nicht mehr als Opfer. Selbstbestimmt ging ich mit meiner kleinen Familie in die Richtung, die ich mir für uns gewünscht hatte. Nur weitere fünf Jahre später war ich eine erfolgreiche Fotografin, eine gute Mutter und eine glücklich verheiratete Ehefrau.
Auch wenn es etwas gebraucht hat, musste ich erst die Liebe zu mir selbst im Innen finden, um mich so richtig zu verlieben.
Ich schreibe an meiner Story und dauernd kommen diese Flashbacks, diese Momente, in denen ich es nochmal wiederholt erlebe. Wie viele Learnings in meiner Geschichte vergraben liegen, sehe ich erst jetzt.
Mit Ehemann Nr.3 fand ich meinen Deckel. Ich bekam meinen dritten Sohn, der nun schon fast zehn Jahre alt ist. So alt wie ich war, als ich das erste Mal wirklich die Welt um mich herum wahrnahm.
Ich wollte Superheldin sein und alle Superschurken zur Strecke bringen. Heute und jetzt kann ich dir sagen, ich bin eine Superheldin. Natürlich nicht, weil ich irgendwelche außergewöhnlichen Superkräfte besitze, sondern weil ich mich gefunden habe. Nicht in anderen Menschen oder Fantasiewelten und auch nicht in Gedanken, sondern tief in mir selbst.
Hast du auch eine Story, die es wert ist erzählt zu werden?
Hast du etwas richtig tolles erlebt, etwas was außerhalb deiner Komfortzone lag und das nicht 0815 Status Quo war? Willst du damit mal so richtig auf den Tisch hauen und allen Menschen zeigen, was eine Powerfrau in dir steckt?
Und vor allem andere Frauen damit inspirieren?
Oder aber du hast eine schwere Zeit durchlebt, hast alles überstanden und stehst jetzt mit erhobenem Kopf da. Willst du anderen Frauen zeigen, dass alles möglich ist, egal wie ausweglos eine Situation erscheinen mag?
Wir glauben:
Every Woman has a Story.
Lass uns deine hören:
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Manuela Engelking ist mit Herz und Seele Alltagsheldin und Weltverbesserin. Sie ist in Hannover geboren, ist glücklich verheiratet sowie Mama von drei wunderbaren Jungen. Als Female Fotografin hat sie über 1000 Frauen begleitet und über eine Million Fotos in 12 Jahren als erfolgreiche Unternehmerin gemacht. Sie ist Gründerin des internationalen Erfolgsprojektes “Female Businessheroes” Podcasterin bei #Heldinnenzeit und Mentorin für bemerkenswerte Frauen. Mit ihrem Podcast „Heldinnenzeit“ erreicht sie Frauen mit Themen wie Selbstliebe, Mut und Selbstbewusstsein. Ihr erstes Buch "Heldinnenzeit" kommt im Spätsommer 2020 auf den Markt. Es geht um die Entdeckungsreise zu sich selbst. Wie du lernst Grenzen zu überwinden, dich selbst mehr zu lieben, loszulassen. Mit viel Inspiration, tollen Übungen für den Alltag und persönlichen Erfahrungen von der Autorin selbst. Vertraulich, liebevoll und inspirierend!