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Workation als Familie: Top oder Flop?

Workation als Familie: Top oder Flop?

Pia Zitzmann
Workation als Familie

Das neue Jahr hat gerade erst begonnen und während andere noch an die Silvesterparty denken, habe ich das gesamte Jahr bereits zerhackt, filetiert und in Kategorien eingeteilt: Schulzeit, Kita Schließzeit, Schulferien, schulfreie Tage, Feriencamps, Oma und Opa Zeit, wichtige Events im Büro, Geburtstage, Feiertage …

Eine meiner großen Herausforderungen ist es, den Alltag von vielen Personen zu koordinieren und irgendwie so aufeinander abzustimmen, dass am Ende alle zufrieden sind, jeder seine Termine einhalten kann und keiner das Gefühl hat, zu kurz zu kommen.

Die Optimierung des Alltags

Die Alltagsorganisation ist durch die Pandemie schon mal um vieles flexibler geworden, da sich das Homeoffice aus der Schmuddelecke herausgearbeitet hat und seither ein Segen für viele Familien geworden ist. Zumindest ist unser Familienleben dadurch an vielen Stellen einfacher geworden. Die Optimierung des Alltags hört gefühlt nie auf, aber wer dennoch das nächste Level erreichen möchte, startet die Optimierung der Ferien – vermehrt bekannt unter dem Begriff: Workation. Dass es sich hierbei um den nächsten Trend handelt, macht der Blick in die sozialen Netzwerke deutlich.: 333.478 Instagram taugliche Bilder sind bereits mit dem Hashtag #workation versehen. Mit dem Hashtag #remotework sind es bereits 1.716.138 Bilder – Tendenz steigend.

Die Bilder zeigen meist Strand, Meer, Sonne und den Arbeitslaptop in verführerischen Kompositionen und laden zum Träumen ein. Doch was genau ist Workation? Und was sind die Gründe, die Workation als Familie attraktiv machen?

Digital Nomad in workation a
Digital Nomad in Workation

Gründe für eine Workation als Familie

Workation als Familie ist die ultimative Verbindung aus Arbeiten (work) und Urlaub (vacATION) und somit der neueste Trend für moderne Familien.

Der Gedanke blitzt in meinen Kopf auf und verursacht ein Feuerwerk an Bildern. Es fallen mir sofort Hunderte von Gründen ein, warum Workation als Familie eine hervorragende Idee ist.

  • Trotz produktiver Arbeit können wir als Familie an einem warmen, schönen Ort sein und – durch viele Freizeitaktivitäten und ein gastronomisches Angebot – sehr erfüllte Tage erleben.
  • Ein Ortswechsel hilft immer, Routinen zu unterbrechen, kein Haushalt, kein Elterntaxi, keine endlosen Stunden auf dem so gut bekannten Spielplatz.
  • Die Chance, an einem wunderschönen Ort zu arbeiten sowie die Freizeit zu verbringen, fördert die Kreativität und setzt neue Impulse. Sie und schärft den Fokus und man vertrödelt sicherlich keine Zeit am Schreibtisch.

Ich sehe mich in diesem wunderschönen Haus in Italien. Das Fenster zum Strand steht offen, ich rieche die salzige Luft, höre Italopop aus dem Radio dudeln und spüre die warme Brise auf der Haut. Die Kinder spielen im Garten und ich gehe gut gelaunt meiner Arbeit nach. Für einen langen Moment fühlt sich das wunderbar an und dann setzt mein Hirn wieder ein und ich denke darüber nach, ob dieses Ferienhaus in Italien überhaupt Internet hat … Vielleicht muss ich eher nach Thailand, da gibt es an jeder Ecke Internet, aber der Flug ist ewig und die Zeitverschiebung könnte die Kommunikation im Job erheblich erschweren.

Ok, ich fange noch mal von vorne an, ohne Italopop, dafür mit System.

Workation als Familie in Europa

Aus der Jobperspektive betrachtet, ist Europa eine gute Wahl. Workation in Europa bedeutet keine Zeitverschiebung, also alle schlafen, wenn sie schlafen sollen (und wollen) und arbeitsrechtlich ist alles im grünen Bereich. Zu den Mindestanforderungen gehören außerdem ein schnelles und stabiles Internet sowie ein eigener Raum mit Tisch und Stuhl. Ein Campingplatz an der Adria oder das Agriturismo in Sizilien fallen mangels Internet möglicherweise aus, aber eine kleine Googlerecherche später stelle ich fest: Die Liste der Möglichkeiten ist dennoch unendlich lang.

Ich habe mich kurz als Trendsetterin betrachtet, muss aber schnell feststellen, dass es Workation schon länger gibt als gedacht und dass es schon wirklich viele gute Lösungen gibt. Eine Alternative zum Ferienhaus wäre zum Beispiel ein Hotel mit Workspace. Internet-Flatrate, perfekte Office-Möbel und eine gute Kaffeemaschine inklusive.

Durch die Urlaubsbrille betrachtet, fällt das Urteil ebenfalls gut aus. Es kommt natürlich darauf an, wie alt die Kinder sind und wie lange die Workation dauern soll, aber aus meiner Familienperspektive aus betrachtet, sind akzeptable Flugzeiten wichtig. Ich habe keine Lust, mehrere Tage den Jetlag von zwei Kindern und dazu noch meinen eigenen zu kurieren, um dann erst in den eigentlich Urlaub-Arbeitsrhythmus zu kommen. Also fällt die Wahl auch wieder auf Europa.

 

Workation als Familie
Workation als Familie

Kann Workation als Familie Urlaub sein?

Last but not least bleibt die Frage, wie genau mein Mann und ich uns organisieren. Denn Workation als Familie bedeutet ja auch, dass wir beide WORK und VACATION machen. Grundregeln sind schnell aufgestellt:

  • Niemand spielt unbeaufsichtigt am Pool
  • Arbeitszeit endet, wenn die Playtime anfängt
  • Es gibt genügend Zeit für Ausflüge
  • Mama hat Zeit, in Ruhe ein Buch zu lesen
  • Papa geht jeden Tag seine Runde Joggen

Puh, ich bekomme kalte Füße. Aber was ist die Alternative? Letztes Jahr waren wir im Urlaub und haben nebenbei ein bisschen gearbeitet. Da haben wir es nicht Workation genannt und es war auch irgendwie stressig. Die Erwartungen waren nicht gut gemanagt. Einer von uns hat gearbeitet und war gestresst, denn die wichtigen Calls sowie der Ausflug zum Strand sollten immer zur gleichen Zeit stattfinden.

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Auch getrennt in den Urlaub fahren, haben wir schon versucht. Jeder eine Woche mit den Kids, während der andere zu Hause arbeitet und dann noch mal als Paar ein paar Tage weg, während Oma zu Hause das Ruder übernimmt.

Wir haben auch schon mal (unfreiwillig) zu viert bei Oma und Opa Urlaub gemacht. Wir haben beide morgens gearbeitet, nachmittags mit den Kids was unternommen und sind abends mal allein essen gegangen. Klingt in der Theorie reizvoll, aber ist definitiv nichts für unsere diesjährigen Ferien.

 

Workation als Familie als echte Alternative zum klassischen Pauschaltrip

Ich träume also wieder von dem Haus in Italien und dem Fenster zum Meer. Dieses Mal ist es kein Ferienhaus, sondern ein Familienhotel mit Kinderbetreuung. Wir haben uns darauf geeinigt, dass jeder vier Stunden am Tag arbeitet und danach ist Family-Time angesagt. An zwei Tagen machen wir als Paar einen Ausflug, die restliche Zeit ist Family-Time.

Ob das klappt? Keine Ahnung, aber ich denke, einen Versuch ist es wert. Wir arbeiten also nicht so viel, wie wir es zu Hause tun würden, und wir urlauben nicht eine Woche nonstop so wie im klassischen Sinne. Dafür bleiben wir länger am Urlaubsort, haben einen tollen Sommer und probieren etwas Neues aus. Alles Vorteile, die in meinen Augen überwiegen.

Ich buche dann mal.

Workation als Familie

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View Comment (1)
  • Hi, hast du schon ein gutes Hotel gefunden? Vielleicht eines, in dem man gleichgesinnte trifft? VG Madelaine

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